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Der Eichenprozessionsspinner ist aktiv

Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Nachtfalter aus der Familie der Zahnspinner (Notodontidae) und gehört zu den heimischen Schmetterlingsarten. Der Eichenprozessionsspinner besiedelt, wie der Name bereits andeutet, fast ausschließlich Eichenwälder. Auch Eichen-Hainbuchenwälder und Eichen-Kiefernwälder sind vor dem Eichenprozessionsspinner nicht sicher. In Ausnahmefällen befällt er neben Eichen auch weitere Laubbaumarten. "Prozessionsspinner" heißt er deshalb, weil die Raupen des Falters nachts in der für sie charakteristischen, prozessionsartigen Linienformation zu ihren Fressplätzen wandern.

Heimat dieses Insekts waren ursprünglich die wärmeren Regionen Mitteleuropas. Die warmen und trockenen Winter und die allgemein gestiegenen Temperaturen machten dem Eichenprozessionsspinner jedoch den Weg in unsere Gefilde frei: Seit dem Supersommer 2003 wird fast jeden Sommer erneut vor diesen kleinen Raupen gewarnt, denn die feinen Haare der Larven können beim Menschen starke Hautirritationen hervorrufen.

Wie Sie den Eichenprozessionsspinner erkennen
Der Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer Nachtfalter, der Wärme liebt und für die Eiablage freistehende Eichen bevorzugt. Eichenprozessionsspinner: Der Falter ist grau und eher unscheinbar. Die Raupen sind in April und Mai in Gruppen kriechend – wie in einer Prozession – auf Nahrungssuche. Daher stammt auch der Name des "Prozessionsspinners". Die Raupen leben in großen Nestern zusammen, in denen sie sich gemeinsam verpuppen. Auch lange nachdem die Falter geschlüpft sind, bleiben die Nester noch an den befallenen Eichen haften.

Warum sind Eichenprozessionsspinner gefährlich?
Die Raupen sind von Brennhaaren überzogen, die leicht abbrechen und allergische Reaktionen auslösen können. Die kleinen Härchen auf den Raupen sind mit Widerhaken versehen und enthalten ein Eiweißgift. Die winzigen, kaum sichtbaren Härchen enthalten ein äußerst wirksames Eiweißgift (Thaumetopoein), welches das Immunsystem angreift und beim Menschen eine sogenannte Raupendermatitis auslösen kann. Besonders problematisch: Sie brechen nicht nur bei Berührung ab, sondern auch, wenn die Raupen nervös werden oder einfach nur umherwandern. Sie sind mit mikroskopisch kleinen Widerhaken ausgestattet, die sich in die Haut bohren. Meist bilden sich auf unbedeckten Hautpartien wie Armen, Gesicht oder Nacken innerhalb kurzer Zeit starke Rötungen, Quaddeln und Pusteln. Zu allem Überfluss werden die abgefallenen Härchen vom Wind über mehrere hundert Meter Entfernung verteilt und bleiben über Jahre hinweg aktiv – der Boden eines befallenen Gebietes kann auf diese Weise regelrecht verseucht werden. Vor allem spielende Kinder, Ausflügler oder auch Gärtner und Förster kommen mit schmerzhaft juckenden Ekzemen nach Hause, deren Ursache rätselhaft erscheint.

Grundsätzlich sollte man bekannte Befalls-Areale meiden
Trifft man zufällig auf ein Gespinst aus den Raupen des Eichenprozessionsspinners, darf man es auf keinen Fall berühren. Wenn Sie sich in einem befallenen Gebiet aufgehalten haben, waschen Sie so schnell wie möglich Ihre Kleidung. Sollten Sie starke Ausschläge oder andere ernste Symptome haben, suchen Sie einen Arzt auf.

Natürliche Feinde des Eichenprozessionsspinners:
Natürliche Feinde des Eichenprozessionsspinners sind neben dem Kuckuck, Brackwespen, Schlupfwespen, Raupenfliegen und räuberische Käfer wie zum Beispiel der Puppenräuber.

Eichenprozessionsspinner Professionell bekämpfen
Die Beseitigung der Raupen oder der gespinstartigen Nester, in denen sich die Raupen verpuppen, mutet beinahe wie eine Dekontaminierung an: Die Einsatzkräfte rücken in Schutzanzügen und Spezialausrüstung an. Bewährt es hat sich, die Nester mit Sprühkleber regelrecht zu verkapseln, da ein Wasserstrahl oder ein Herumstochern dazu führt, dass die Haare noch mehr aufgewirbelt und verteilt werden. Außerdem sollten Sie beachten: An windigen Tagen werden die Härchen der Eichenprozessionsspinner auch weit über die befallenen Areale hinaus getragen.

Die Nester harmloser Gespinstmotten ähneln denen der Eichenprozessionsspinner.  Wie lassen sich  diese  beide unterscheiden?

Gespinstmotten bilden Nester, die komplette Bäume und Büsche wie weiße Schleier überziehen. Sie finden sich vor allem auf Traubenkirschen, aber auch auf Weißdorn, Pfaffenhütchen, Pappeln und Weiden. In Ausnahmefällen können auch Obstbäume betroffen sein. Die kleinen Raupen sind im Gegensatz zu den Eichenprozessionsspinnern komplett unbehaart und gelblich gefärbt mit schwarzen Punkten. Sie verpuppen sich schnell, daher können die von ihnen kahl gefressenen Gehölze ab Ende Juni wieder austreiben.Hobbygärtner können die harmlosen Gespinste im Garten einfach herausschneiden. Alternativ rät der Landesbund für Vogelschutz in Bayern dazu, die Tiere am besten schon abzusammeln, bevor sie Gespinste bilden.


 

Bildquelle Fotolia Datei: #117337920 | Urheber: conserver

Tags: Schädlinge